Lebensmittelvergiftung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Besonders im Sommer können Lebensmittel schnell verderben. Eine Lebensmittelvergiftung macht sich dann durch akute Magen-Darmprobleme bemerkbar. Wann Sie zum Arzt sollten und was Sie jetzt tun können, lesen Sie hier.

Frau mit Lebensmittelvergiftung auf Couch© iStock/Charday Penn
Eine Lebensmittelvergiftung kann im Sommer schnell passieren.

Was ist eine Lebensmittelvergiftung?

Während des Sommers genießen wir es, im eigenen Garten, auf der Terrasse oder in Parks zu grillen, Picknicks im Freien zu machen und Tagesausflüge an den Strand zu unternehmen. Dabei schlemmen wir gerne. Allerdings müssen wir vorsichtig sein, da abgepacktes Grillfleisch, selbstgemachter Kartoffelsalat in Tupperdosen und ähnliches bei hohen Temperaturen von über 30° Celsius und direkter Sonneneinstrahlung nicht lange haltbar sind. Im Sommer besteht eine erhöhte Gefahr von Lebensmittelvergiftungen, da Bakterien die hohen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit bevorzugen.

Hinter einer Lebensmittelvergiftung, auch Lebensmittelintoxikation genannt, stecken Giftstoffe, sogenannte Toxine, die entweder als natürlicher Bestandteil zum verzehrten Lebensmittel dazu gehören oder das Essen von außen kontaminieren und auf diese Weise in den Magen-Darm-Trakt gelangen. 

Typischerweise verursachen Bakterien in Lebensmitteln eine Lebensmittelvergiftung. Häufig handelt es sich um:

  • Salmonellen
  • Listerien 
  • Campylobacter
  • Bacillus cereus
  • Staphylokokken
  • E. coli
  • Yersinien 
  • Shigella-Bakterien

Durch die Aufnahme von Metallen, Schimmelpilzen, giftigen Fischen oder Schalentieren (z.B. Kugelfisch), giftigen Pilzen (Fliegenpilz) oder pflanzlichen Giftstoffen (Tollkirschen) können ebenfalls unerwünschte Lebensmittelvergiftungen entstehen.

Symptome einer Lebensmittelvergiftung

Das Gift von Bakterien verteilt sich in der Regel innerhalb weniger Stunden im Körper. Die ersten Symptome treten bereits ein paar Stunden nach dem Essen auf. Zu den typischen Symptomen einer Lebensmittelvergiftung zählen:

  • Bauchschmerzen
  • Magen-Darm-Krämpfe
  • starker Durchfall
  • Erbrechen
  • schmerzhafter Druck im Bauch
  • Fieber
  • Schweißausbrüche
  • Schüttelfrost

Die Symptome lassen jedoch relativ schnell nach - innerhalb weniger Tage. Tauchen neben den typischen Symptomen Beschwerden wie Sehstörungen, Schüttelfrost, Fieber und Lähmungen 12 bis 36 Stunden später auf, solltet ihr schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.

An diesen Anzeichen erkennen Sie eine Lebensmittelvergiftung mit Listerien

Ist eine Lebensmittelvergiftung durch Listerien (Bakterien) entstanden, sind Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteife Anzeichen dafür. Die Folgen von Listerien sollten nicht unterschätzt werden, sie können in das Gehirn des Betroffenen eindringen und eine Meningitis (Hirnhautentzündung) verursachen. Sie können ebenso in das Blutsystem gelangen und eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen, eine Entzündung im Bauchfell oder der Herzinnenwand.

Symptome des Botulismus

Eine Lebensmittelvergiftung durch Botulismus (Infektion mit einem Clostridien-Bakterium) kann für den Betroffenen unerträglich sein und sehr gefährlich werden. Eine Vielzahl an Symptomen tritt etwa 20 bis 36 Stunden nach dem Verzehr der kontaminierten Lebensmittel auf. Lähmungen, Sprech- und Schluckstörungen, Verstopfung und verlangsamter Herzschlag sind nur einige typische Symptome einer Clostridien-Vergiftung. Die Erkrankung wird im Krankenhaus behandelt, um Schlimmeres zu vermeiden.

Diese Lebensmittel können von Keimen befallen sein

Rohmilch, rohe Eier, Geflügel und rohes Fleisch gehören zu den leicht verderblichen Lebensmitteln, die bei hohen Temperaturen schnell zu Brutstätten für Keime und Bakterien werden können. 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt regelmäßig vor den Risiken von Lebensmittelvergiftungen im Sommer

Hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung bieten insbesondere Salmonellen und Campylobacter optimale Bedingungen für ihre Vermehrung in Geflügel, Rohmilch, Fisch und ähnlichen Produkten. 

Bereits wenige Hundert Campylobacter-Keime können schwere Lebensmittelvergiftungen verursachen. In Deutschland treten immer häufiger Temperaturen von über 30° Celsius auf, unter denen sich krankheitserregende Bakterienstämme schnell auf unseren Lebensmitteln ausbreiten können. Beachten Sie unsere Tipps, um das Risiko von Lebensmittelvergiftungen im Sommer zu reduzieren.

Behandlung bei einer Lebensmittelvergiftung

Leichte Lebensmittelvergiftungen heilen meist von alleine aus. Nach einigen Tagen hat sich der in Mitleidenschaft gezogene Margen-Darm-Trakt wieder erholt. Zu Beginn einer Lebensmittelvergiftung können Sie gezielt mit Hausmitteln arbeiten.

Hausmittel und Arzneimittel gegen Lebensmittelvergiftung

Sind Sie an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt, folgt meist eine Therapie wie bei einer Magen-Darm-Grippe

  • Trinken Sie bei starkem Durchfall ausreichend Kräutertee oder stilles Wasser, um die verloren gegangene Flüssigkeit und die Salze wieder aufzunehmen und eine Dehydration zu vermeiden. 

Zusätzliche kann eine Elektrolytlösung aus der Apotheke helfen, die Ihren Salzhaushalt wieder normalisiert.

Desinfektion ist nun das A und O - desinfizieren Sie alle Flächen und Gegenstände, mit denen Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sein könnten.

Arztbesuch bei Lebensmittelvergiftung

Sollten Symptome einer Vergiftung bei Ihnen auftreten, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf und lassen Sie sich umgehend untersuchen. Besonders wenn der oder die Betroffene bereits etwas älter oder schwanger ist oder es sich um Babys oder Kleinkinder handelt, ist die Hilfe eines Arztes dringend erforderlich.

Des Weiteren verschreibt der Arzt meist ein Antibiotikum, um die Keime zu töten. 

Dauern die Symptome mehr als drei Tage und neben den typischen Symptomen treten weitere Nebenwirkungen wie blutiger Durchfall oder Fieber auf, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Ernstzunehmende Krankheiten können hinter den Anzeichen stecken.

5 Ratschläge, um sich vor Lebensmittelvergiftungen zu schützen

Einer Lebensmittelvergiftung können Sie einfach vorbeugen, indem Sie einige Tipps beachten. Vor allem im Sommer und bei hohen Temperaturen sollten Sie Augen und Nase vertrauen, bevor Sie Lebensmittel konsumieren. 

1. Kühlkette einhalten

Im Sommer ist eine durchgehende Kühlkette besonders wichtig, insbesondere bei Fleisch, Geflügel und Fisch. Achten Sie bereits beim Einkauf im Supermarkt darauf, gekühlte Lebensmittel zuletzt zu kaufen. Fleisch, Geflügel und Fisch sollten erst kurz vor dem Bezahlen in den Einkaufswagen gelegt werden. Wenn Sie rohes Fleisch oder Fisch gekauft haben, lagern Sie diese Lebensmittel während des Transports nach Hause unbedingt in Kühlboxen. Selbst beim vermeintlich schnellen Transport mit dem Auto kann die Kühlkette unterbrochen werden. Im Kofferraum, wo die Einkäufe abgestellt werden, entstehen schon nach kurzer Zeit hohe Temperaturen. Bereits nach 30 Minuten in heißen Innenstädten können die verderblichen Lebensmittel an- oder auftauen – ein Risiko für Bakterien!

2. Nur kleine Mengen kaufen

Leicht verderbliche und frische Lebensmittel sollten im Sommer nicht in großen Mengen gekauft werden. Kaufen Sie nur die Menge, die Sie schnell verbrauchen können. Auch Obst und Gemüse, die in Schränken und Vorratskammern gelagert werden, verderben bei den hohen sommerlichen Temperaturen schneller. 

Besondere Vorsicht ist geboten bei in Plastik eingeschweißten Pilzen. Unter der Plastikverpackung schwitzen die Pilze stark und können unbemerkt verderben. In dieser feuchten Umgebung können sich Keime vermehren oder Giftstoffe entstehen. Der Verzehr kann zu Lebensmittelvergiftungen führen. Im Sommer ist es also am besten, Lebensmittel lose, unverpackt und nur in kleinen Mengen zu kaufen, um Lebensmittelvergiftungen zu vermeiden.

3. Vermeiden Sie Speisen mit rohen Eiern

Hitze und Speisen mit rohen Eiern sind keine gute Kombination. Lebensmittel wie Eiersalat oder Nudelsalat mit Mayonnaise sowie Desserts wie Tiramisu, die rohe Eier enthalten, sollten möglichst nur wenige Minuten in direkter Sonneneinstrahlung stehen. Die Kühlkette für Gerichte mit rohen Eiern sollte idealerweise nicht unterbrochen werden. Eine Kühltemperatur von maximal 6° Celsius ist ideal, um Lebensmittelvergiftungen durch Eierspeisen zu vermeiden.

4. Vorsicht bei Fleisch- und Wurstwaren

Fleisch und Hitze vertragen sich besonders schlecht. Neben Eiern verderben auch Fleischprodukte bei hohen Temperaturen schnell. Mikroorganismen und Salmonellen haben bei höheren Temperaturen leichtes Spiel und können sich schnell vermehren. Verzichten Sie insbesondere auf den Verzehr von rohem Fleisch wie Carpaccio, rohem Mett oder Tatar.

5. Sorgfältige Handhygiene beachten

Nach dem Kontakt mit Fisch oder Fleisch sollten Sie gründlich Ihre Hände mit Wasser und Seife waschen. Dadurch schützen Sie sich vor Salmonellen und verhindern eine Übertragung auf andere Lebensmittel. Reinigen Sie auch Arbeitsflächen, die Spüle und Küchenutensilien wie Messer, Schneidebretter oder Siebe gründlich.