Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Borderline und Narzissmus?

Obwohl die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und Narzissmus auf den ersten Blick unterschiedliche Persönlichkeitsstörungen zu sein scheinen, weisen sie einige Gemeinsamkeiten auf:

Sowohl BPS-Betroffene als auch Narzissten zeigen Impulsivität und emotionale Instabilität. Sie erleben starke Stimmungsschwankungen und haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu regulieren.

Darüber hinaus sehnen sich sowohl Borderliner als auch Narzissten nach ständiger Bestätigung und Anerkennung durch andere. In Beziehungen zeigen beide Gruppen oft Schwierigkeiten, stabile und gesunde Bindungen aufzubauen.

Die Motivation hinter den Handlungen von BPS-Betroffenen und Narzissten unterscheidet sich jedoch grundlegend. Borderliner handeln oft aus Angst vor Verlassenwerden und Ablehnung, während Narzissten getrieben sind von der Aufrechterhaltung eines überhöhten Selbstwertgefühls.

Das Selbstbild von BPS-Betroffenen und Narzissten ist ebenfalls stark konträr. Borderliner haben oft ein negatives Selbstbild mit Selbstzweifeln, während Narzissten ein grandioses und idealisiertes Selbstbild pflegen.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Empathiefähigkeit. Borderliner zeigen in der Regel einen höheren Grad an Empathie für andere, während Narzissten Schwierigkeiten haben, die Bedürfnisse anderer zu verstehen und Empathie zu empfinden.

Borderline mit Narzissmus: 5 Merkmale, wie sich die Kombination beider Persönlichkeitsstörungen manifestiert

Die Kombination von Borderline und Narzissmus kann sich auf verschiedene Weise manifestieren. Typische Merkmale sind:

1. Intensives und gleichzeitig chaotisches Beziehungsverhalten

• Wechsel zwischen idealisierten und entwerteten Bewertungen des Partners
• Starke emotionale Abhängigkeit und gleichzeitig Angst vor Verlassenwerden
• Schwieriger Umgang mit Nähe und Distanz

2. Konflikte und Spannungen

• Impulsivität und emotionale Instabilität führen zu Streit und Konflikten
• Bedürfnis nach Kontrolle und Dominanz in Beziehungen
• Schwierigkeiten in der Kommunikation und Konfliktlösung

3. Schwierigkeiten im Umgang mit Emotionen

• Starke Stimmungsschwankungen und impulsive Handlungen
• Schwierige Selbstregulation von Emotionen
• Missbrauch von Substanzen oder selbstverletzendes Verhalten

4. Geringes Selbstwertgefühl mit narzisstischer Kompensation

• Schwankendes Selbstbild mit Phasen von Selbstzweifeln und Grandiosität
• Suche nach externer Bestätigung und Anerkennung
• Schamgefühle und Minderwertigkeitskomplexe

5. Mangel an Empathie und emotionaler Isolation

• Schwierigkeiten, sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen
• Tendenz zu innerpsychischer Isolation und emotionaler Kälte
• Priorisierung eigener Bedürfnisse, was zu weiteren Beziehungskonflikten führt

Welche Auswirkungen hat Borderline mit Narzissmus auf Beziehungen?

Die Kombination von Borderline und Narzissmus führt in Beziehungen oft zu einem starken Auf und Ab. Während der Borderliner intensive Nähe sucht und Angst vor Verlassenwerden hat, strebt der Narzisst nach Bewunderung und Kontrolle, zeigt aber wenig Empathie. Dieses Ungleichgewicht verursacht häufig Konflikte, emotionale Schwankungen und Missverständnisse. Nähe und Distanz wechseln sich ab, was die Beziehung instabil und belastend macht. Ohne professionelle Hilfe können sich diese destruktiven Muster schwer auflösen.
 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Borderline mit Narzissmus?

Die Behandlung der Kombination von Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und Narzissmus erfordert einen multimodalen Ansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse der Person abgestimmt ist. Mögliche Therapieansätze sind:

1. Psychotherapie

• Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT): Bewährte Methode für BPS-Patienten, fokussiert auf Emotionsregulation, Impulskontrolle und Beziehungsmanagement.
• Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Hilft bei der Identifizierung und Veränderung negativer Denkmuster und Verhaltensweisen.
• Psychodynamische Therapie: Erforscht die unbewussten Wurzeln der Persönlichkeitsstörung und fördert die Selbstreflexion.
• Schema-Therapie: Konzentriert sich auf die Identifizierung und Veränderung ungünstiger Lebensschemata, die aus der Kindheit stammen.

2. Medikamentöse Behandlung

• In einigen Fällen können Antidepressiva, Antipsychotika oder Stimmungsstabilisatoren eingesetzt werden, um Symptome wie Depressionen, Angstzustände oder Impulsivität zu behandeln.

3. Selbsthilfegruppen

• Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein und Unterstützung bieten.

Fazit: Borderline mit Narzissmus ist eine Herausforderung für alle

Borderline mit Narzissmus ist eine komplexe Persönlichkeitsstruktur, die sowohl für die Betroffenen selbst als auch für ihr Umfeld eine große Herausforderung sein kann. Mit professioneller Unterstützung, Geduld und gegenseitigem Verständnis ist es jedoch möglich, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.