
Warum Alkoholsucht für Frauen besonders gefährlich ist
Alkohol wirkt bei Frauen schneller und schädlicher als bei Männern. Die gesundheitlichen, psychischen und sozialen Risiken sind oft gravierender – und werden in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer zu wenig beachtet:
1. Erhöhtes Krebsrisiko – insbesondere für Brustkrebs
Schon geringe Mengen Alkohol steigern das Risiko für verschiedene Krebsarten, bei Frauen besonders für Brustkrebs. Laut WHO ist Alkohol einer der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Brustkrebs: Bereits mit jedem Glas steigt das Risiko, und es gibt keine unbedenkliche Menge. Alkohol beeinflusst den Hormonhaushalt, insbesondere den Östrogenspiegel, was das Brustkrebsrisiko zusätzlich erhöht. Viele Frauen wissen nicht, dass bereits ein Glas Wein am Tag das Risiko deutlich steigert.
2. Schnellere körperliche und psychische Schäden
Frauen bauen Alkohol langsamer ab als Männer und sind dadurch anfälliger für gesundheitliche Schäden. Bereits bei geringeren Mengen treten Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen früher und häufiger auf. Die körperliche Abhängigkeit entwickelt sich bei Frauen meist schneller und mit schwerwiegenderen Folgen als bei Männern. Auch die soziale Stigmatisierung erschwert es Frauen oft, frühzeitig Hilfe zu suchen.
3. Risiko für das ungeborene Kind und die nächste Generation
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann beim ungeborenen Kind schwere und lebenslange Schäden verursachen, etwa das Fetale Alkoholsyndrom. Selbst geringe Mengen gelten als riskant, da Alkohol die Plazentaschranke leicht überwindet und die Entwicklung des Kindes massiv beeinträchtigen kann. Viele Frauen unterschätzen dieses Risiko oder wissen nicht, dass es keine sichere Alkoholmenge in der Schwangerschaft gibt.
Ab wann gilt der Alkoholkonsum bei Frauen als riskant?
Der Alkoholkonsum bei Frauen gilt als riskant, wenn er die empfohlenen Grenzwerte überschreitet. Für gesunde erwachsene Frauen liegt der Richtwert für einen risikoarmen Konsum bei maximal 12 Gramm Reinalkohol pro Tag – das entspricht etwa einem kleinen Glas Wein (0,125 Liter) oder 0,3 Liter Bier. Zusätzlich sollten mindestens zwei Tage pro Woche komplett alkoholfrei bleiben, um eine schleichende Entwicklung von Abhängigkeit zu vermeiden.
Ein regelmäßiger Konsum über diesen Grenzwerten hinaus – also mehr als 12 Gramm Alkohol täglich oder das Überspringen alkoholfreier Tage – wird als gesundheitlich riskant eingestuft und erhöht das Risiko für körperliche und psychische Schäden deutlich. Warnzeichen für einen problematischen Umgang mit Alkohol sind unter anderem:
- Zunehmender Kontrollverlust über die Trinkmenge
- Häufiges Trinken zur Stressbewältigung oder Entspannung
- Vernachlässigung von Verpflichtungen oder sozialen Kontakten zugunsten des Alkoholkonsums
- Entzugserscheinungen wie Zittern, Schwitzen oder Unruhe bei Alkoholabstinenz
- Steigende Toleranz, das heißt: Es wird immer mehr Alkohol benötigt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen
Bereits 14,3 Prozent der Frauen in Deutschland überschreiten laut aktuellen Umfragen regelmäßig die empfohlene Höchstmenge und konsumieren damit riskant. Besonders problematisch ist, dass Alkohol bei Frauen schneller und stärker wirkt als bei Männern, wodurch gesundheitliche Schäden früher auftreten können.